Ekuador besitzt auch eines der einzigartigsten und von unglaublicher natuerlicher Schoenheit gepraegten Naturregionen der Welt: Die Galapagos Inseln. In ihrer Abgeschiedenheit hat sich dort eine Diverstaet an Leben (Flora und Faune) im Zuge der Evolution entwickelt, welches wie gesagt ein weltweites Unikum darstellt. Um so tragischer, wenn sich in dieser Region eine Oelkatastrophe ereignet. Aber eigentlich gar nicht so verwunderlich, denn die naheliegende Meerespassage, welche die ekuadorianischen Oeltanker regelmaessig befahren muessen (ein Drittel Ekuadors Exporte sind Oel) ist recht schwierig und zudem steht die Frage im Raum, wieviel Sicherheit sich Ekuador ueberhaupt leisten kann. In Santiago machte eine oeffentliche Greenpeace Aktion auf den Umstand aufmerksam, dass sich im dortigen Hafen ein englischer Tanker befand, welcher Plutonium-Brennstaebe von Japan nach Frankreich zur Wiederaufbereitung bringen soll. Dies wiederum via einer schwierigen Meerpassage im Sueden Chiles. Die Auswirkungen einer Plutonium-Katastrophe sind wohl gar nicht voraussagbar oder fassbar. Es gibt kaum einen gefaehrlicheren Stoff (radioaktiv und hochgiftig). Trotzdem wird dieses Risiko von internationalen Konzernen kuehl in Kauf genommen, ohne dass dabei irgendeine Instanz oder ein Gremium darueber befinden kann oder die Oeffentlichkeit bescheid weiss. Erneut ein Beispiel, wo oekonomische Logik fern von langfristigem, nuetzlichem oder sinnvollem Denken ist. In diesem Zusammenhang sei noch die tragische Tatsache erwaehnt, dass der US-Praesidnt G. Bush ein riesiges und unberuehrtes Naturreservat in Alaska zur Oelfoerderung freigegeben hat.
Man wird an die Worte eines indianischen Haeuptliges erinnert, welche besagen, dass der weisse Mensch erst in jenem Moment, wo alle Waelder abgeholzt und alle Fluesse vergiftet sind, realisieren wird, dass man Geld nicht essen kann. Hoffentlich keine prophetischen Worte, denn rueckblickend auf die Geschichte war schlussendlich jede Hochzivilisation letzten Endes vom Untergang gepraegt. In der Mythologie der andinen Urbevoelkerung Suedamerikas existieren verschiedene Zeitalter oder Zyklen, die, wie auch in Asien oder in der westlichen Kultur, von grundlegenden Muster sprechen. Und so ist im Moment das Ende eines 1'000-jaehrigen Zykluses im Gange, welcher durch das Erwachen des alten Wissens dieses Kontinents gekennzeichnet ist und parallel dazu den Verfall der herrschenden (modernen) Strukturen bringt.
Und es geht noch weiter: Im "Stern" (Ausgabe Januar) war folgendes zu lesen: "Unser Weltbild war noch nie so atomisiert wie heute. Nichts ist mehr heilig, nichts steht fest. Und daher versuchen wir den Boden unter den Fuessen zu finden, indem wir zugucken, wie andere sich bemuehen, mit dieser verrueckten Welt klarzukommen." Und in der Tat scheint dem modernen Menschen heute v.a. Perspektive und Kontext zu fehlen. D.h. einerseits der Ausblick auf geschichtliche und geographische Zusammenhaenge (trotz unserem hohen Niveau an allgemeiner Schulbildung und ironisch in einer Zeit, in der unsere Technologie die Welt allumfaenglich vernetzt und zum "globalen Dorf" macht) und andererseits ein religioeser/spiritueller Bezug (Sinn?) zum Leben, dem Tod und der Realitaet in der wir tagtaeglich aufwachen. Und so lebt man heute meist in kleinen, unmittelbaren "Realitaets-Blasen", durch Hektik und materielle Sorgen von den groesseren Zusammenhaengen abgelenkt, ohne das Verstaendnis (oder das Interesse?) der Mechanismen, welche aus gestern heute werden lassen und die Welt so erscheinen laesst wie sie ist.
Und schlussendlich koennte man Egoismus als die kleinstmoegliche Perspektive definieren, welche sich nur auf sich selbst bezieht. Als Beispiel fuer religioese Bezuege seien buddhistische oder hinduistische Laender erwaehnt, in denen der Kontext zum Leben und dem Tod so kraft spendend ist, dass sie trotz den extremsten Umstaenden ein Laecheln auf den Lippen und einen kleinen, strahlenden Funken im Auge haben. Und im Kontrast dazu findet man die suedamerikanische Urbevoelkerung in einer recht traurigen Gemuetsverfassung vor, denn ihnen wurde ihre eigene Verbundenheit zu den Dingen durch ein fremdes, abstraktes Glaubenskonstrukt ersetzt, welches von den Eroberer indoktriniert wurde und somit kraftlos ist, leid zu ueberwinden.
Hoffentlich koennen sich die Dinge aendern, bevor es fuer Vieles zu spaet ist. Denn schlussendlich sind wir es, welche die Welt (ver-) formen, da wir die meisten Ressourcen brauchen, das meiste Kapital besitzen, die Macht haben und sehr viel Abfall produzieren. Wenn ein Paradigmawechsel noetig ist, dann bei uns. Und dieser faengt bei jedem Einzelnen selber an...
Denn ein Feuer entfacht das Nächste...